lauter niemand - bio - prosa - lyrik - poetik
 
 
Knud Wollenberger
 
 
literaturlabor 01.12.2002
 
Im Licht der Romantik
 
Dieses ist nicht das milde, das Licht der Romantik, eines
Frühlingstages, dies ist ein hartes Schlaglicht einer ausgedorrten
Sommerzeit, die Vögel, hört sie unsereins, tschilpen sich was
noch der Mensch, in dieser Natur Menschenwerk, er, am Morgen
begrüßt eine, ich denke, Nachtigall, einsam und das
aufkommendes Licht, täglich zunehmend schwer, hängen vom
Apfelbaum die Zweige schattig herab
Und das Gras färbt sich ein, spätsommerlich, ausgedörrt gelb und
grau, bald wird es die Zeit sein, in die Wälder zu gehen,
morgens, vor, wenn die ersten Nachtfröste sind, nach den Pilzen
zu sehen. Ist das ein Gedicht?
 
 
Juliabend
 
Vielleicht wird das Dein letzter Sommer sein, denke ich:
Schwer blühen die Linden so in den Abend und
fliegen schon die Fledermause um das Haus lautlos
in den Linden, und abendlich summen die Bienen
noch nicht geborgen im eindunkelnden Stock
jetzt ein elektrisches Licht ist ein Frefel
tanzen die Buchstaben Dir im verschwimmenden Blick
auch. Leg das Buch auf dem Tisch ab, und höre und sieh
so stille gehet der Athem dahin, senkt sich Dein Abend
plötzliches Schwarz, die Nacht ist unmerklich gekommen
kühlender Wind führt Dich in das dunkele Haus
ehe prasselnd Regen einsetzt und alles versinkt drin
& ich weiß so genau was ich tue, wenn ich diesen Text korrekt
signiere mit: Scardanelli, unterthänigst, und ich lache dabei