lauter niemand - bio - prosa - lyrik - poetik
 
André Jahn
 
literaturlabor März 2010
 
Held für ein Wochenende
 
Freitagmorgen gehe ich von der U-Bahnstation durch eine Platanenallee ins Büro. Kurz vor dem Eingang der Gründerzeitvilla halte ich an, beuge mich vor und prüfe meine Rasur im Rückspiegel einer parkenden Limousine. „Mensch, Stefan, hast du Jagdwurst gegessen oder wo willst du drauf los?“ Ich kenne die Stimme. Das ist Bjarke, der am Schreibtisch neben mir arbeitet. Das dicke Männchen im blauen Anzug blinzelt durch quadratische Brillengläser freundlich zu mir herauf.
 
„Bjarke“, sage ich, „na, wie war es beim Feierabendsegeltörn?“ - „Der Wannsee ist halt nicht die Binnenalster. Wenn meine Lebensgefährtin nicht wäre, würde ich gar nicht mehr segeln.“ Ich nicke verständnisvoll. In den nächsten Stunden arbeite ich einen Stapel blauer Akten von der einen Seite des Schreibtischs auf die andere. Kurz vor Feierabend trommelt der Regen gegen die Fensterscheiben mit den Eisengittern im Souterrain. Bjarke fragt: „Sag, mal, Stefan, du als Alteingesessener: Wie ist das, wenn es hier einmal anfängt zu regnen, regnet sich das dann ein oder hört es bald wieder auf?“ Die Freitagnachmittagsstimmung der Sekretärinnen muss Bjarke angesteckt haben. Wir reden sonst nicht während der Arbeitszeit.
Zu Hause erscheint mir die Wohnung leer. Jenny, die ich für Bjarke als meine Lebensgefährtin bezeichnen muss, ist nicht da. Früher war sie eine dieser Hinterhofprinzessinnen. Die haben Katzen und Therapeuten. Zwischen Zwanzig und Dreißig legen sie Tarotkarten oder sind kreativ. Dann gibt sich das. Einige werden alleinerziehend, andere eingewiesen, wie Jenny. Seitdem habe ich mehr Zeit für mich als die zwei Stunden S-Bahnfahrt am Tag. Ich kann mich in Ruhe zum Freitagabendkrimi betrinken. Niemand fragt, wie mein Tag war. Das ist gut.
Als ich zu betrunken bin, um den Talkshows im Fernsehen zu folgen, verbiete ich mir, nochmal nachzusehen, ob ich eine E-Mail von Sylvana habe. Vor dem Haus, in dem ich sie zum ersten Mal traf, setzte der Taxifahrer mich mit den Worten ab: „Da drin´ kannst du nageln, bis du schwarz wirst.“ Sie versuchte sich probeweise als Tischtänzerin. Sie fand süß, dass ich der einzige Gast war, der freiwillig das Doppelte für jedes Getränk zahlte, um in Ruhe gelassen zu werden. Ihre Kolleginnen und der Türsteher hätten mich lieber rausgeworfen. Mir gefiel, dass sie größeren Abstand wahrte und besser Deutsch sprach als die anderen. Wir saßen an der Bar, redeten lange über alles und fanden heraus, dass wir einen gemeinsamen Bekannten haben: Herbert, ein Kreativer, den ich von früher kenne, ist ein Nachbar von ihr. Am Morgen verabschiedete uns der Türsteher mit den Worten: „Ihr braucht nicht wiederkommen, beide.“
Seitdem Jenny in der Klinik ist, nimmt Sylvana mich manchmal am Wochenende als Begleitservice mit in eine Großraumdisco. Die meisten Leute gehen da hin, um anderen Leute beim Sex in der Öffentlichkeit zuzugucken. Am Anfang sitzen wir auf einer Tribüne neben der Tanzfläche vor einem Schild, auf dem steht: Wichserfreie Zone, trinken und reden. Mir ist peinlich, dass ich nicht tätowiert bin. Ich habe mir eine Lederhose und ein Kettenhemd gekauft, damit das keiner sieht. Irgendwann setzt Sylvana sich auf Pille, ist nicht mehr dialogfähig, geht tanzen, und meine Schicht ist zu Ende. Sylvana interessiert sich für Aktienkurse, Astrologie und die Kabbala. Für Kamasutra hat sie andere als mich. Die nennt sie mir gegenüber Typen.
Samstag gegen Mittag, ich liege noch im Bett, klingelt das Festnetztelefon. Das passiert selten. Das wird jemand aus der Klinik sein wegen Jenny. Oder Sylvana, die in der Nacht ihr Handy verloren hat. Es ist Herbert, der Kreative ohne Handy: ob ich nicht mal wieder auf ein paar Bier vorbeikommen wolle. „Ja“, sage ich, „klar kann ich die mitbringen.“ Schließlich bin ich der Besserverdienende. „Kein grünes? Anordnung von Giradelli? Verstehe, geht in Ordnung.“
Langsam schiebe ich meinen Einkaufswagen durch die Getränkeabteilung. Kein grünes - wird man so, wenn man sich Giradelli nennt und Gedichte schreibt? Gut, dass ich kein Kreativer bin. Kurzentschlossen werfe ich Dosen in allen Farben außer Grün in den Einkaufswagen und schiebe ihn zur Kasse. In der Warteschlange sehe ich, dass Kaffeefilter der Marke Sylvana im Angebot sind, zahle und mache mich auf den Weg zu Herberts Polizeistation.

 
Die Polizeistation liegt im Grenzgebiet. Das gehört nicht mehr ganz zu dem Teil des Bezirks, der früher als Szenekiez galt und heute als Studienbeispiel für Gentrifizierung, aber auch noch nicht zum Randgebiet, den bunt sanierten Plattenbauten, in denen die Rentner und die Nachwuchsnazis wohnen. Ich schiebe den Einkaufswagen in die Sackgasse mit den letzten unsanierten Mietshäusern, da wackelt was in meiner Anzugtasche. „Hallo, ich bin’s. Ich hab vergessen dir zu sagen, dass du hier nicht einfach so reinkommen kannst. Geh bitte erst mal ein bisschen vorm Haus auf und ab. Ohne dass es so aussieht, als würdest du warten. Tu so, als hättest du was zu tun. Ich gebe dir dann ein Zeichen.“ Ich: „Herbert, wie soll ich so tun, als hätte ich was zu tun und würde nicht warten, wenn ich nur auf und ab gehe?“ - „Keine Ahnung. Lass dir was einfallen. Geh hektisch auf und ab und tu so, als würdest du telefonieren. Kauf dir Rosen, stell dich an eine Straßenecke und tu so wie die Typen, die so tun, als würden sie auf ihre Freundin warten, um Frauen, die vorbeigehen, anzusprechen.“
Weisungsgemäß schiebe ich den Einkaufswagen mit den klackernden Dosen die Sackgasse auf und ab, halte vor verfallenen Häusern und entziffere alte Klingelschilder, als würde ich eine Party suchen. Langsam nähere ich mich dem Ende der Sackgasse. Da steht das einzige Mietshaus der ganzen Straße, das scheinbar leer ist, eine ehemalige Polizeistation.
Vom Dach dieses Hauses wehen keine Piratenfahnen. Der Putz hat kein Graffiti, es kleben da keine Plakate von Leuten, die sich politisch engagieren. Weder auf dem Dach noch im Hinterhof wächst Hanf, nur in der Industrieruine dahinter. Giradelli, Herbert, Sylvana und die anderen sind keine Aktivisten. Sie sind FÜR ALLES & GEGEN NICHTS! Sie wollen in Ruhe gelassen werden und machen sich rar. Ihre größte Sorge ist es, den Anschein von Leerstand aufrechtzuerhalten. Ich stehe vor dem Haus, und wieder wackelt es in meiner Anzugtasche. Das ist entweder Jenny, die wissen will, ob ich am Wochenende Sylvana treffe, oder irgendwer aus der Firma mit einem vermeintlichen Notfall. Jenny besuche ich sowieso morgen, und bei der Arbeit hat sich noch jeder Wochenendnotfall am Montag als Normalfall herausgestellt. Eine Bio-Mülltonne lächelt mich schüchtern an. Ich blicke mich um, greife verstohlen nach meinem Handy, Tonne auf, Handy rein, Deckel drauf, Tonne rülpst genüsslich: brav.
 
In Herberts Wohnung sitzt eine Gruppe Männer, die ich noch nie gesehen habe. An den Wänden hängen Frauenakte in Kohle. Die malt Herbert, wenn er nicht werbetextet. Auf dem Fußboden liegen vergilbte Erotikmagazine aus dem Osten. Herbert klopft mir auf die Schulter, beäugt kurz die Farbkombination der mitgebrachten Dosen, nickt zufrieden. Ich mache eine blaue Dose auf, lass mich in einen alten Sessel plumpsen und höre erst mal den anderen zu. Wo ist Giradelli?
„Wer was gegen Flugzeugentführungen hat, soll auf Fesselballons und Zeppeline umsteigen.“ - „Du Bio-Fresser-Otze!“ - „Ganz Deutschland muss eine Chill-Out-Zone werden!“ - „Will hier jemand Valium? Valium? Valium?“ - Dann erzählen sie sich Anekdoten ohne Handlung, kriegen das Zoten, werden utopisch oder geschäftlich. „Wer bezahlt denn jetzt Giradellis Deckel beim Spatenwirt?“, fragt Herbert irgendwann. - „Können wir nicht zusammenlegen? “ - „Wie hoch ist denn Giradellis Deckel?“ - „168,65 Euro“, sagt Herbert.
Andächtiges Schweigen, in dem angesichts der moderaten Bierpreise im Spaten auch Erstaunen mitschwingt. Ich ahne, dass mein Besuch hier einen sehr prosaischen Zweck hat. Ich arbeite im Büro, die anderen in irgendeiner Agentur oder bleiben zu Hause. Die glauben, ich bin noch ein Bankier neben dem lokalen Dealer, den sie sonst anpumpen.
Giradellis Deckel beim Spatenwirt belastet das Verhältnis zwischen Polizeistation und Kneipe. Der Spaten ist vermutlich schon seit Zeiten, in denen dort die Sportgruppe der Polizeigewerkschaft tagte, der wichtigste Außenhandelspartner der Polizeistation. Man kann dort Dartspielen, Fußballgucken und mitgebrachtes Flaschenbier trinken. Dass ausgerechnet Giradelli dieses Verhältnis mit einem Deckel belastet und verschwindet, ist typisch. Typisch ist auch, dass Herbert mir nicht gesagt hat, dass Giradelli mal wieder weg ist, sondern sogar dessen Anweisung weitergibt, kein Bier in grünen Dosen zu kaufen. Ich mag Giradelli und auch seine experimentellen Gedichte, die ohne Substantive, Adjektive und Verben auskommen (Was? // Irgendwas? // Nein, nichts. // Nicht mal: Ach was!? // Nein, einfach nichts // ... ist mein Favorit). Mich stört auch der lächerliche Name nicht. Mir ist sogar egal, ob er zu den Typen von Sylvana gehört. Ich will nur nicht zu dem Kreis aus Gläubigern, Kulturmanagern und Frauen zählen, die ihre Abende damit verbringen, durch die Läden im ehemaligen Szenekiez zu ziehen und nach ihm zu fragen. Wer weiß, wer sich zwischenzeitlich nicht alles Giradelli nennt?

 
Herbert und ich stehen im Wohnungsflur. Auch hier hängen seine Zeichnungen. Eines zeigt das Porträt einer Frau, deren leicht faltige Hand eine Haarsträhne aus einem Gesicht streicht, das von einer Kapuze halb verdeckt wird. Ein anderes ist eine Aktskizze desselben Modells, wie es sich im Halbschlaf räkelt. Sylvana kennt diese Bilder bestimmt. Ich glaube nicht, dass sie Herbert dafür Modell gestanden hat. Entweder hat er aus dem Gedächtnis gezeichnet oder Giradelli hat ihm Fotos von ihr besorgt. „Willst du nicht doch mal was anderes zeichnen als immer nur deine Nachbarin?“, frage ich. - Er: „Das musst du gerade sagen.“ - „Ich besuche Jenny jeden Sonntag. Von euch hat sich da noch keiner blicken lassen.“ - Er: „Sie ist deine Freundin, nicht meine. Kein Wunder, dass man abdreht, wenn man den ganzen Tag in der Küche hockt, Esoterikzeitschriften liest und wartet, bis der Herr Bürovorsteher heimkommt.“ - „Ich frage mich auch, warum ich jeden Morgen ins Büro gehe und ihr alle zu Hause bleibt. Aber wenn ich zu Hause bleibe, würde das an ihrem Zustand was ändern?“ - „An ihrem nichts, aber an deinem“, sagt er.
Am Ende des Tages kaufe ich Herbert eine der Zeichnungen ab. Auf der erkennt man Sylvana nicht allzu deutlich. Ich will nicht, dass Jenny, falls sie wieder nach Hause kommt, erneut mit den Fragen nach meiner Beziehung zu Sylvana anfängt. Das ist wie Bilder danach zu kaufen, ob sie zur Einrichtung passen, geht aber nicht anders. Der Preis beträgt 208,65 Euro. Genug, damit Herbert Giradellis Deckel im Spaten bezahlen kann, und genug, damit er mehr hat als eine fragwürdige Forderung gegen ihn.
In der Nacht träume ich, ich wäre in der Großraum-Disco. Giradelli und Sylvana sind auch da. Das würde in Wirklichkeit nie passieren, Sylvanas Begleitschutz ist nie zu zweit. Ich sitze neben Giradelli in der wichserfreien Zone. Wir gucken Sylvana zu. Die steht am Rand der Tanzfläche. Irgendeiner, der jünger ist als wir, trainiert und tätowiert, fragt sie: „Are you foreign?” - ”No, I am German”, sagt sie. – „Hast du fun?” – „Yes.“ – „Rauchst du?“ Sie nickt. „Lass uns aufs Klo gehen.“ Sie geht mit. Wir halten das nicht aus und folgen den beiden. Giradelli schlägt den Typen auf dem Klo zusammen. Da verwandelt der sich in Bjarke. Ich setze Sylvana auf Pille. Wir schleppen sie in einen schlecht ausgeleuchteten Raum. In dem darf man nicht rauchen. Wir binden sie auf ein Gestell. Seile schneiden sich in ihre Hand- und Fußgelenke. Ich muss ihre schmale Hand halten und ihr den Schweiß von der Stirn wischen. Was sich mit ihr tut, bleibt ihr unklar. Es fühlt sich seltsam und nur für einen Moment schmerzhaft an. Ich gucke nicht genau hin. Es sind viele. Ich zähle nicht mit. Sie auch nicht. Selbst im Traum gebe ich Giradelli den besseren Job. Der sitzt am Eingang, darf rauchen und macht die Kasse.
 
Sonntagnachmittag fahre ich zu Jenny. Der Klinikneubau ist ein Raumschiff aus Stahl und Glas, das in einer Grünanlage gelandet ist. Jenny und ich sitzen uns an einem Tisch im Raucherraum vor einem Fenster mit Eisengittern gegenüber. Ich: „Hat sich die Woche über was verändert?“ Sie: „Glaube nicht.“ Ihr Blick ist glasig. Sie spricht langsam. „Hat dich die Woche jemand besucht?“ – „Glaub nicht.“ - Ich schaue an ihren roten Rastalocken vorbei aus dem Fenster. Eine alte Frau im Bademantel schiebt einen Rollator durch einen Magnolienhain.
Ich erzähle, wie meine Woche war. Jenny hört nicht zu. Ich bin froh.
Sie: „Stefan, ich habe Angst, dass ich sterbe.“ Ich: „Ja, natürlich, das haben wir alle. Das dauert aber noch.“ - Sie: „Ja, nur wie lange?“
Jenny schaut aus dem Fenster. Sie hält vermutlich Ausschau nach den Unsichtbaren. Sie sieht sie manchmal auf den Ästen sitzen. Sie reden mit ihr. Sie darf nicht sagen, was sie ihr sagen, das haben sie verboten. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich eine junge Frau, die Schwertkampf mit Holzstöcken übt. Sie greift die Alte mit dem Rollator an. Zwei Pfleger kommen herbeigelaufen und trennen die beiden. Ich lache.
Jenny schließt die Augen, drückt sich die Spitzen von Daumen und Ringfinger an die Schläfen. Sieht sie Bildschirmflimmern? Leuchtet eine Fehlermeldung für sie auf? Die maximale Leistung Ihrer Breitbandfrequenz wurde überschritten. Sie dürfen mich jetzt ausschalten. Ich weiß es nicht. Denkt sie: Geht weg, verschwindet? Ich weiß es nicht. Sie macht die Augen auf: „Stefan, bitte fahr. Es geht mir nicht gut. Irgendwas stimmt nicht mit der Dosierung.“
Den Rest des Sonntags verbringe ich mit Waschen und Bügeln, Hemden für die nächste Woche. Nach dem Sonntagabendkrimi kann ich nicht einschlafen. Ich gehe in die Küche und nehme mir ein Bier aus dem Kühlschrank. Ich sehe auf die Tafel über dem Tisch, auf die Jenny ihren letzten Wochenplan geschrieben hat: Klopapier kaufen.
Das geht alles nicht, mit Giradelli nicht, mit Jenny nicht und mit Sylvana schon gar nicht, denke ich. Bei der werde ich niemals morgens Milchkaffee kochen. Ich stehe auf, wische die Tafel ab, nehme einen Edding und schreibe in großen Buchstaben: Job schmeißen, Wohnung kündigen, Jenny einpacken, aufs Land fahren, Sylvana vergessen.
So würde es weitergehen, wenn mein Leben ein Film wäre, den ich mag und in dem ich Regisseur, Hauptdarsteller und Drehbuchautor bin.
Montagmorgen sage ich allen in der Firma, was ich denke, und werde prompt zur Personalleiterin gerufen. Sie fragt nach der Anzahl meiner Resturlaubstage und empfiehlt dringend einen Arztbesuch. Montagabend entführe ich Jenny aus der Klinik. Beta-Blocker für die nächsten sechs Monate nehme ich gleich mit. Wir fahren in die Berghütte ihrer Eltern. Die Sommermonate in der Berghütte sind lang. Jenny hackt Holz für den Winter und geht auf die Jagd. Sie erlegt nie was, sitzt den ganzen Tag auf einem Baumstumpf und redet mit den Unsichtbaren. Ich bin ständig müde vom Schwimmen im eiskalten Bergsee und vom vielen Liebemachen, wie sie das nennt. Sie merkt davon wenig.
An einem Tag im Spätsommer bekommen wir Besuch von Sylvana. Seitdem geht Jenny auch nachts auf die Jagd. Tagsüber hackt sie Holz. Ich spiele Schach mit Sylvana, dann gehen wir schwimmen. Abends sitzen Sylvana und ich vor der Berghütte und gucken Sonnenuntergang. Sie: „Stefan, das geht so nicht, das ist nicht gut hier für sie.“ Ich: „Das weiß ich selbst. Glaubst du, ich fahr zurück und lass mich wegen Freiheitsberaubung einlochen?“ Wir schweigen, bis der Vollmond zwischen den Berggipfeln aufgeht. Ich: „Du weißt, dass es nur eine Sache gibt, die mich von hier wegbringen würde.“ Sie: „Ich weiß, aber du weißt, dass das nicht geht.“ Ich: „Wenn du nicht das von mir willst, was willst du dann hier?“ - „Nachdenken.“
Sylvana denkt so lange nach, bis das Wasser im Bergsee zu kalt zum Schwimmen ist, und fährt zurück zu Giradelli. Jenny hängt sich in den Kleiderschrank. Als es Zeit zum Liebemachen ist, finde ich sie da und fahre zurück: Giradelli im ehemaligen Szenekiez suchen, Jenny rächen, Sylvana nehmen - notfalls mit Gewalt. Ein verirrter Wanderer findet Jenny im Kleiderschrank. Giradellis Leiche bleibt verschollen. Schlussbild: Ich sitze mit Sylvana am Strand, vor uns das Meer, hinter uns irgendeine südliche Großstadt.

 
Mein Leben ist kein Film.
Montagmorgen sitze ich in der S-Bahn.