lauter niemand - bio - prosa - lyrik - poetik
 
 
Lars-Arvid Brischke
 
 
literaturlabor 23.05.2010
 
schachpartie mit boxi
 
breche  an  allen  vier   ecken   herein    ins   gebüsch springe   von   einer   stylischen    hippe    voll    in die bresche   &    sprenge   den    plüsch   des   turniers   doch die  schwarzen  turntables  gabeln  mich  auf  preschen  vor in   den   ring   unter   schwingungen   auf   dem  sprung mach ich mein ding als eindringlicher eindringling ungedeckt mein  check  zwischen  träume   gehetzt   räum   ich   mich von    den    quadratischen    &     springe    über   die    klänge
 
 
schachpartie mit helmi
 
ich  setze  an  ich  rücke  nach ich setz mich  vor  dich rücke aus ich setze nach ich  schlage  zu ich tausche ab ich rücke auf  ich  setz  mich  ein  ich schnappe zu ich springe vor ich schlage aus ich decke ab  ich  deck  mich  ein  ich setz mich durch ich zieh vorbei ich springe ab ich schlag mich  gut  genug dich  ab zu  ziehen
 
 
schachpartie mit alex
 
eng     pass    ich     mich    passanten     an     &    passe auf: gesetzt    den    fall   ich    tausch    die   dame   ab, gestellt     vor      einer     neuen   welt     /    zeit    /    uhr dann    komme   ich    in    anzugzwang    zwar   einen   zug zu   spät,   doch    weiß    ich   endlich    weiter    insofern: seh türme ich vor wachsfiguren angeschwärzt auch diese stelle    ist    ein     weißes    feld   auf     einem    dia- gonalen königsweg vereinigt uns am schnellsten ein remis
 
 
 
selbstgespräch mit elastigirl
 
ich nehme an die gesten der gestressten
wären astern wären austern & so gern wie ich
ein fixstern unter steinen oder unter dick aufgetragner
schicksalssalbe ewig gestrigem unter die häute gegangen
nähme ich gestalt an als flexibles gewächs in schweigsam
verzweigten gewässern nehme ich mich an meiner parade-
rolle darin ich jede nur denkbare gestalt annehmen kann
spinne gummigerippe schlauchpuppe gleitfliege
ich bin die flexible hexe perplexi aus elastischem glas
konvex konkav nach bedarf manchmal brav wie die hölle
in explosionsartige weiblichkeit gehüllt ist meine leiblichkeit
leibhaftigkeit derer ich habhaft werde in tief empfundener
wankelbarkeit nehme ich an jede dehnbare gestalt
hinterrücks schnellfeuern scharfschützen in die köpfe
& in den augen der männer bin ich kaum brennbar nie alt
& es gilt mich komfortabel zusammenzufalten angenommen
also ich nehme an gestalt zu & ebenso meine
gestalter gewaltsam nehmen wir zu & im gegenzug
nehme ich mir gestalten als angestellte
mach sie zu meinem gestaltungsspielraum
in dem ich mich aufhalte
unerreichbar unantastbar unangreifbar unbelastbar
& dabei nehme ich ausmaße an ungeheure ausmaße
abmessungen mit denen ich mir eine freiheit herausnehmen kann
aus tiefgefrornen sitzen & sitten, die ich angenommen habe
annehmlichkeiten ungeahnte maßstäbe setze ich
lege ich an-
gemessen bin ich wenns sein muss umso unermesslicher
bleiben meine anmaßungen maßnahmen mit denen ich mich
messe mit dem größenwahn unmassstabsgetreu
wie immer
muss ich dann passen.